Mach kein Murks

2022-03-18 03:00:05 By : Ms. Villa Cheng

Welches Werkzeug benutzt man zum Schleifen? Wie lassen sich Holz und andere Oberflächen bearbeiten? Tipps zum Gebrauch von Schleifmaschinen und zum Handschliff mit Schleifpapier und Schleifvlies.

Streichen, lackieren, ölen oder wachsen - vieles im Haushalt braucht mal frische Farbe. Die sollte aber zunächst in der Dose bleiben. Denn vor dem Streichen sollte man von Tür oder Tisch, Fenster oder Kommode die alte Farbe komplett abschleifen oder sie zumindest anschleifen. Das dauert etwas, aber die investierte Zeit lohnt sich. Denn so haftet neue Farbe besser und Unebenheiten verschwinden - das ist gerade bei gespachtelten Stellen und Flächen wichtig.

Mit der Hand schleifen ist anstrengend und bringt gerade bei großen Flächen nicht immer das beste Ergebnis. Also besser eine Schleifmaschine nehmen. Diese gibt es in Baumärkten in vielen Größen und Formen.

Sozusagen im Super-Schwergewicht treten Parkettschleifer an - um Holzböden zu glätten. Langhalsschleifer mit einer Teleskopstange am Ende sind ideal für Wände und Decken.

Für Ecken, Kanten und kleine Flächen gibt es diese handlichen "Leichtgewichte":

Bandschleifer: Für den Grobschliff von Flächen. Schwingschleifer: Für Ecken, Kanten und kleinere Flächen.Exzenterschleifer: Hat eine runde Schleiffläche, die rotiert und exzentrische Bewegungen macht. Dadurch gibt es ein feineres Schliffbild. Gut zum Nachschleifen und auch auf gewölbten Oberflächen einsetzbar.Deltaschleifer: Dreieckige Schleiffläche. Gut einsetzbar für Ecken und Winkel.Winkelschleifer: Auch Trennschleifer oder Flex genannt,  zum Schleifen und Trennen vor allem von Metall.

Gerade die größeren Schleifmaschinen muss niemand kaufen. Baumärkte verleihen sie. Schleifpapier ist meist nicht dabei, muss also extra gekauft werden.

Sandpapier, Schmirgelpapier oder Schleifpapier - Schleifmittel hat viele Namen. Je gröber die Körnung, desto mehr Oberfläche holt das Papier beim Schleifen runter und desto mehr wird das geschliffene Material aufgeraut. Schleifpapier-Sorten unterscheiden sich außerdem darin, wie dicht die Körner auf dem Papier sitzen und wie hart sie sind. Meist besteht die Körnung aus künstlich hergestellten Stoffen wie Korund oder dem etwas härteren Siliziumcarbid.

Auf der Rückseite jedes Schleifpapier-Bogens stehen Zahlen. Sie bezeichnen die Körnung:

40 -120: grober Anschliff und Vorschliff, Holzbearbeitung, Entfernung von Tapeten und Rost 120 - 180: Verfeinerung nach erstem Abschliff, Entfernung von Lackresten, Anschliff von Metall 180 - 220: Feinschliff bei Lackierungen, besonders geeignet zum Schliff von Türen Körnung 220 - 360: Vorbereitung auf Öl- oder Wachsbeschichtung, Feinschliff von Metalloberflächen 320: hochwerte Lackierungen von Fahrzeugen

Welches in den Einkaufswagen muss, richtet sich immer nach der Oberfläche, die geschliffen werden soll: Besteht sie aus Metall oder Holz? Wie weich ist das Holz?

Kleine Flächen oder schwer zugängliche Bereiche wie Lamellen lassen sich gut und präzise per Hand schleifen - mit Schleifvlies oder Schleifschwamm.

Mit dem Falttrick hat man Schleifpapier viel fester im Griff: Dafür einfach das längliche Papier einmal in der Mitte falten und dann auf beiden Seiten von außen zur Mitte erneut falten, sodass das Papier geviertelt ist und die rauen Flächen übereinanderliegen. So verrutscht nichts beim Arbeiten. Setzt sich der Staub im Papier fest, einfach die nächste raue Fläche des geviertelten Papiers auf die Oberfläche klappen und weiterschleifen.

Bei kleinen Rundungen und feinen Strukturen schrubbt das Schleifpapier stellenweise zu viel runter -  etwa den Lack bis aufs Holz. Darum besser Schleifvlies nehmen, der passt sich geschmeidiger der zu schleifenden Oberfläche an. Schleifvlies gibt es wie -papier in unterschiedlichen Körnungen. 

Frisch gespachtelte Wände haben meist noch unebene Kanten, Riefen oder Streifen. Die kriegt man gut mit einem Langhalsschleifer oder einem Exzenterschleifer glatt. Dabei die Drehzahl nicht zu hoch einstellen und den Schleifteller komplett auf der Wand auflegen. Sonst verkantet die Maschine und schleift die Wand nicht glatt, sondern weitere Rillen und Riefen hinein. An den Wandrändern von Hand nachbearbeiten. Auch bei Wänden gilt: Je kleinkörniger das Schleifpapier, desto feiner die Oberfläche. Deswegen kann es nötig sein, Wände mehrfach zu schleifen.  

Das Wichtigste beim Schleifen von Holz ist, immer in Richtung der Maserung des Holzes zu schleifen - sonst entstehen Riefen und eine unebene Oberfläche. Nach dem Grobschliff das Holz leicht anfeuchten. Beim Trocknen stellen sich die Holzfasern auf. Sie werden beim abschließenden Schliff geebnet. Die Oberfläche sieht gleichmäßig geglättet aus und fühlt sich auch so an.

In der Regel sind beim Schleifen mehrere Arbeitsschritte nötig.

Mit grobem Schleifpapier Farbe entfernen und Beulen oder Ausbuchtungen in der Oberfläche glätten. Ist die Oberfläche grob angeraut, am besten einmal mit mittlerer Körnung "zwischenschleifen".Dann für den letzten Schliff feines Papier nehmen

Wichtig: Nach jedem Schliff den Schleif-Staub abfegen. Denn kleinste Staubkörner stören später im neu aufgestrichenen Lack und sind ein "Hingucker", den kein Heimwerker sehen möchte.

Soll ein alter Lack nicht ganz runter, sondern nur aufgefrischt werden, reicht das Anschleifen mit einem feinen Schleifpapier.

Beim Schleifen immer Handschuhe und Atemschutzmaske tragen. Zwar können moderne Geräte den Schleif-Staub auffangen, schaffen das aber nicht komplett, sodass Heimwerker ohne Maske immer etwas davon einatmen. Besondere Vorsicht beim Abschleifen sehr alter Lacke: Dabei wirbeln möglicherweise giftige Schwermetalle in die Atemluft.

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