Echte Sicherheit vor Fahrradklau gibt es nur, wenn die Schlösser richtig schwer sind. So kann man das Ergebnis des jüngsten Tests zum Thema zusammenfassen. Einziger Lichtblick: Es gibt ein Schloss, das flexibel und vergleichsweise billig ist und dennoch eine gute Sicherheit bietet.
Von 20 Bügel-, Falt- und Kettenschlössern im Test erhielten nur fünf Modelle eine gute Note. Die beliebten flexiblen Schlösser mit Panzerkabel haben die Tester gleich weggelassen. In früheren Testreihen ließen sie sich alle allzu leicht knacken.
Die Tester rückten den Schlössern mit handelsüblichem Werkzeug zu Leibe. Selbst ein Akku-Winkelschleifer wurde zwei Minuten lang angesetzt. Für Fahrradbesitzer ist dieser Trend gefährlich. Es gibt immer mehr akkubetriebenes Hochleistungswerkszeug - wie Winkelschleifer.
Auch Profis arbeiten so wie die Tester: Ein Fahrrad wird in wenigen Minuten geklaut – kein Dieb arbeitet eine halbe Stunde an einem Schloss.
Die Warentester empfehlen, ein Fahrrad mit zwei unterschiedlichen Schwergewichten zu sichern.
Das sind dann mehr als vier Kilo Schlossgewicht. Ziemlich absurd – bei leichten Rädern muss man etwa 1000 Euro zusätzlich bezahlen, nur um ein Kilogramm Fahrradgewicht loszuwerden – aber wohl notwendig. Leider sind die meisten Schösser, die mit "gut" abschnitten, sehr teuer. Zwei Schlösser für 125 Euro machen schon 250 Euro nur für die Sicherheit. Tipp der Warentester: Steht das Rad beim Büro immer am gleichen Ort, sollte man dort das zweite Schloss dauerhaft befestigen, dann muss man nur ein Schloss mit sich führen.
Im Test waren Bügel-, Falt- und Kettenschlösser. Von der Konstruktion her können Bügelschlösser die stabilste Variante sein. Sie sind aber durch ihre starre Form wenig flexibel. In der Praxis kann es dann passieren, dass man sein Rad nicht an der besten Stelle anschließen kann, weil sich das Bügelschloss nicht befestigen lässt. Die beste Sicherheit im Test bot ein Bügelschloss, das New York Lock von Kryptonite. Beim Thema Sicherheit erzielte es die Bestnote 1,0 - doch es wurde wegen Schadstoffen abgewertet. Es kostet 128 Euro.
Geht man nach der Aufbruchsicherheit, finden sich auch zwei Preis-Leistungstipps im Test. Das starre Bügelschloss Decathlon B'Twin 940 kostet nur 36 Euro. Es erreicht die Gesamtnote 2,0 und 1,6 bei der Aufbruchsicherheit. Unter den flexibleren Kettenschlössern erzielte das Kryptonite Kryptolok 990 Combo Integrated Chain eine Sicherheitsnote von 1,6. Die Gesamtnote ist 2,0. Ein starkes Ergebnis für nur 50 Euro.
Unter den ebenfalls ziemlich flexiblen Faltschlössern erreicht nur das Abus Bordo Granit X Plus 6500/110 Black HS eine gute Note (1,7) in der Aufbruchsicherheit. Es kostet allerdings stolze 128 Euro.
Unser Tipp: Das flexible Kettenschloss Kryptonite Kryptolok 990 Combo Integrated Chain bietet eine gute Sicherheit zu einem annehmbaren Preis von 50 Euro. Geht Sicherheit über alles würden wir zum Kryptonite New York Lock LS greifen. Die Traumnote 1,0 bei der Sicherheit bedeutet, dass auch die kritischen Warentester nichts auszusetzen hatten. Dafür muss man über die Schadstoffe hinwegsehen. Weniger schön: Auch das Kettenschloss Tresor von Abus ließ sich kinderleicht öffnen. Man kann also nicht vom bekannten Markennamen auf Qualität schließen.
Der Test berücksichtigt allein die Resistenz des Schlosses. Räder werden aber immer irgendwo angeschlossen. Ein Dieb wird kaum einen Lichtmast oder einen Baum fällen. Doch ein Zaun oder ein Bügel besteht nicht aus speziell gehärtetem Material. Ein altes Eisengitter, wie es vor vielen Altbauten steht, lässt sich in wenigen Sekunden aufschneiden. Dann nehmen Profis das Rad im Transporter mit und knacken das Schloss später in aller Seelenruhe. Davor schützt auch das beste Schloss nicht.
Den kompletten Test mit allen Ergebnissen können Sie gegen eine Gebühr hier lesen. Hier geht es zum Fahrradschloss Test von STERN.de.
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